h+h cologne

Geschäftsfrau oder Groupie?

Zwischen diesen beiden Welten musste ich mich am Wochenende ständig entscheiden. Wir waren nämlich gemeinsam mit Dina und Moritz von der Glückskäferwerkstatt​ in Köln bei der h+h. Die h+h ist eine der größten Handarbeitsmessen weltweit und bietet in vier riesigen Hallen alles, was das Nähherz begehrt.

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„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,…“ (Johann W. v. Goethe)

Die eine Seele in mir – nennen wir sie mal Groupie-Seele – ist stoffverliebte Näherin, die als eher schüchterne Trulla durch die Stoffproben schwebt und sich vor lauter Ideen und kreativen Eingebungen gar nicht entscheiden kann. Diese Seele traut sich gar nicht so wirklich mit den „Promis“ der Nähszene zu reden oder sie gar anzuschauen oder sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen. Wie ein kleiner Groupie schleicht sie in der Hoffnung auf ein „Autogramm“ um den Nähpromi herum und kichert verlegen, wenn sie tatsächlich mal eins bekommt. Es mag vielleicht komisch klingen, aber wenn ich neben Natascha von Astrokatze​, Pamela Hiltl von enemenemeins​ oder Susanne Bochem von SUSAlabim​ sitze oder stehe, dann fühle ich mich an meine frühen Teenagerjahre zurückerinnert, in denen ich zu schüchtern war, um von „meinem“ Brian von den Backstreet Boys ein Autogramm zu erfragen oder die, wenn sie ausversehen neben Oliver Bierhoff im Stadion durch sein Interview latscht noch Wochen später rot bei dem Gedanken wird, dass sie quietschend und voller Panik zur Seite gehüpft ist und dabei fast den Kameramann umgerempelt hätte. (Bei der Aktion war ich allerdings schon gar nicht mehr so jung, wie man vielleicht annehmen könnte. 😉 ) Diesmal habe ich mich aber getraut. Ich habe mir mein Lillestoff-Lieblingskleider-Buch signieren lassen und ich habe mit allen gesprochen. Dabei bin ich auch nur ein bisschen rot geworden, konnte die Kreisch- und Kicherattacken zurückhalten (zumindest bis wir außer Sicht- und hoffentlich auch Hörweite waren) und habe wundervolle Gespräche geführt.

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Damit wäre mein Aufenthalt auf der h+h ja eigentlich schon aufregend und spannend genug gewesen, aber wir waren ja auch noch aus einem anderen Grund da und da musste die zweite Seele in mir – nennen wir sie mal Geschäftsfrau-Seele – dringend zum Einsatz kommen. Lange hat sie gebraucht, bevor sie sich gegen die Groupie-Seele durchsetzen konnte. Manchmal kam sie nur ganz kurz in Form von gestammeltem „Denglisch“-Gefrage zum Vorschein, um dann wieder in stummes und schüchternes Gestammel zu verfallen, aber manchmal hatte sie richtig Oberwasser und konnte tatsächlich einigermaßen fließend mit Geschäftsleuten auf Englisch Geschäfte abwickeln und geniale, innovative Produkte bestellen.

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Erstaunlich, was an einem einzigen Wochenende alles für Eindrücke auf einen einprasseln können. Ich werde wohl noch ein paar Tage brauchen, um diese zu verarbeiten und der Geschäftsfrau-Seele mal ein paar anständige Klamotten zu verpassen. Die hat näm   lich gar nichts anzuziehen. 😉

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